ИСТИНА

Einige der heute in Deutschland vorkommenden Familiennamen wie beispielsweise Müller, Schmidt oder Mayer sind deutlich von einem Beruf abgeleitet. Diese Familiennamen sind auf die Berufe der mittelalterlichen Arbeitsteilung zurückzuführen. Nicht nur der Familienname vererbte sich über Generationen, sondern auch der Beruf selbst. Im Zunftwesen des Handwerkes, welches weit über das Mittelalter hinaus den Berufsalltag dieser Menschen bestimmte, wurde sogar eine Berufsvererbung in einen gewissen rechtlichen Rahmen festgeschrieben, sodass die Kinder das Gewerbe, das bereits der Vater ausübte, nicht wechseln konnten1 . Allerdings nicht nur im Bereich des Handwerks, sondern auch in anderen landwirtschaftlichen und akademischen Berufsfeldern der damaligen Zeit bildeten sich Berufsdynastien, die sich teilweise über die Jahrhunderte erstreckten. Heute ist Berufsvererbung nicht mehr gesetzlich festgeschrieben oder von der Gesellschaft erwartet. Das Grundgesetz kennt sogar mit seinem Artikel 12 die Berufsfreiheit für jeden Bürger der Bundesrepublik Deutschland. Das bedeutet, dass jeder Bürger seinen Beruf, Arbeitsplatz und Ausbildungsstätte frei wählen darf, was damit den Gegenentwurf zur früheren Praxis darstellt. Diese Berufsfreiheit im Sinne unserer Verfassung hat ihre Ursprünge in der Zeit der Aufklärung und wurde erstmals in der sogenannten Pauluskirchenverfassung von 1849 bundesweit eingeführt. Diese Berufsfreiheit setzt allerdings eine Entscheidung und damit eine Berufswahl voraus, weshalb sich seit dieser Zeit das Bedürfnis des Angebots einer Beratung zur Berufswahl bzw. -orientierung entwickelte. Dieses Beratungsangebot wird von staatlicher Seite durch die in der gesetzlichen Sozialversicherung eingebettete Bundesagentur für Arbeit bereitgestellt.